Start Haus & Bau Ausbildungsberufe 2024 im Handwerk – häufig nicht besetzt

Ausbildungsberufe 2024 im Handwerk – häufig nicht besetzt

Das Handwerk hat nach wie vor einen schlechten Stellenwert – in der Gesellschaft, aber vor allem bei der Gen Z. Wie tickt die Generation Z, Wie kann die Generation Z fürs Handwerk begeistert werden?

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Ausbildungsberufe im Handwerk 2024

Das #Handwerk und deren Ausbildungsberufe 2024 verzeichnet seit Jahren einen Trend zu starkem Fachkräftemangel. Statistische Zahlen zeigen, dass an den Ausbildungsberufe 2024 am Lehrlingsmangel beide Seiten ihren Anteil haben. Prognostisch können neue Recruiting-Strategien für die Ausbildungsberufe 2024 die Generation Z wieder leichter für eine handwerkliche Ausbildung begeistern.

handwerksbörseFoto von Kenny Eliason auf Unsplash

Ausbildungsinformationen zum Handwerk

In den Berufsgruppen des Handwerks findet die Ausbildungsberufe 2024 dual über einen Zeitraum von drei bis 3,5 Jahren statt. Ab Ausbildungsbeginn besuchst Du eine Berufsschule und einen praktischen Ausbildungsplatz im Lehrbetrieb. Nach einer Probezeit von einem bis vier Monaten können sowohl der Ausbildungsbetrieb als auch Du den Lehrvertrag grundlos schriftlich kündigen. In den meisten handwerklichen Berufsgruppen ist Ausbildungsvoraussetzungen ein Hauptschulabschluss. Mit abgeschlossenem Abitur oder vorhandenem anderem Ausbildungsabschluss kann sich Deine Lehrzeit um ein ganzes Jahr verkürzen.

Freie Ausbildungsstellen 2024 nach Berufsgruppen – beispielhafte Aufzählung

Manche der folgenden Ausbildungsberufe sind Klassiker auf dem Handwerksmarkt. Andere sind schlichtweg zu wenig bekannt, um für junge Schulabgänger als Ausbildungsberuf überhaupt infrage zu kommen:

Gut bekannte handwerkliche Ausbildungsberufe

Anlagentechniker installieren Sanitär- und Heizungsanlagen und übernehmen deren Wartung. Baugeräteführer bedienen Baumaschinen, während Beton- und Stahlbetonbauer Konstruktionen aus Beton und Stahlbeton errichten. Dachdecker nehmen das Abdecken und Abdichten von Dächern vor. Elektroniker für Antriebstechnik und Maschinen warten und reparieren Maschinen und Antriebe in industriellen Umgebungen. Fliesenleger verlegen keramische Platten, Fliesen oder vergleichbare Produkte aus Naturstein. Kraftfahrzeugmechatroniker warten und reparieren Fahrzeuge jeder Art und Größe.

Traditionelle und aussterbende Ausbildungsberufe im Handwerk

Lederhersteller und Gerber verarbeiten tierische Rohhäute zu Lederprodukten jeglicher Anwendungen. Nur noch selten werden Flechtwerkgestalter (Korbmacher) ausgebildet. Ihre Aufgabe ist das Verarbeiten pflanzlicher Flechtwerke zu Produkten wie Sitzmöbeln, Körben oder ähnlichen Gegenständen. Auch Holzspielzeuge werden nur noch in wenigen Manufakturen vom Holzspielzeugmacher händisch gefertigt. Kürschner haben in Zeiten des Umdenkens mit ihrem Handwerk der Herstellung und Reparatur von Pelzkleidung kaum noch einen gesellschaftlichen Platz.

Als handwerklich in der heutigen Zeit nicht vermutete Ausbildungsberufe

Nur Künstler der Musikbranche kennen die Feinarbeit eines Bogenmachers bei der Herstellung von Bögen für Streichinstrumente sowie deren Reparatur. Ebenso selten bewerben Böttcher (Fassbauer) oder Büchsenmacher (Waffenhersteller) ihre aufwendige Handarbeit. Drechsler wurden historisch auch als Elfenbeinschnitzer ausgebildet. Berühmte neue und alte Streichinstrumente stammen aus der teilweisen Handarbeit eines Geigenbauers. Glas wird teilweise durch Mundblasen vom Glasbläser geformt. Der Glas- und Porzellanmaler gestaltet Produkte beider Materialien in gründlich erlernter Handwerkskunst.

handwerksberufe 2025Foto von Chandler Cruttenden auf Unsplash

2024 unbesetzte Ausbildungsplätze nach prozentualem Anteil der Berufsgruppen

Regional ist die Unterbesetzung oder Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen nach Berufsgruppen unterschiedlich. In ganz Deutschland gestaltet sich das Bild nach prozentualem Anteil wie folgt:

Bauhandwerk

Händeringend suchen Klempnereien und Handwerksbetriebe der Sanitär- und Heizungsinstallation Nachwuchs in der Ausbildung. Ihnen folgen mit nur drei Prozent Unterschied (Stand: Dezember 2023) Auszubildende für den Beton- und Stahlbetonbau sowie Rohrleitungs- und Gerüstbauer. Stuckateure erlernen nicht nur das Fertigen und Montieren von Stuckelementen am Bau, sondern auch das Restaurieren von altem Stuck in Baudenkmälern. Metallberufe sind außerdem aktuell stark unterbesetzt. Dabei könnte eine Ausbildung wegen des Fachkräftemangels der Start in eine gut bezahlte Gesellenzukunft bedeuten.

Lebensmittelhandwerk

Verkaufsberufe sehen viele Ausbildungssuchende der Generation Z nicht als handwerklich an. Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk erlernen jedoch sehr wohl die Basics in der Behandlung und Bewerbung von Lebensmitteln und deren Verarbeitungsprodukte. Fleischer oder Bäcker sind als Lehrberuf wenig gefragt, teilweise wegen der ungewöhnlichen Arbeitszeiten. Auch Fachleute für die Systemgastronomie werden in ganz Deutschland händeringend gesucht und nur in wenigen Fällen sowie regional unterschiedlich gut rekrutiert. Dabei ist gerade die Lebensmittelbranche ein Berufsfeld mit sicherer Zukunft.

Gründe für die Fehlentwicklung der Besetzung

Teilweise sind Ausbildungsplätze im Handwerk stark regional verfügbar. Demografisch kann es genau dort keine Ausbildungssuchenden geben. Es gibt jedoch weitere Gründe für das Matching-Problem der Stellenbesetzung:

Problem der Ausbildungsbetriebe

In der Summe aller handwerklichen Berufsgruppen bewerben sich 2024 100 Schulabgänger um über 109 Ausbildungsplätze. Beinahe sieben Prozent der verfügbaren Lehrstellen bleiben dennoch unbesetzt. Ein Grund dafür ist Informationsmangel. Stellenausschreibungen für Ausbildungen kommen nur zu 75 Prozent bei Jobportalen bzw. der Bundesagentur für Arbeit an. Je kleiner der Betrieb, desto stärker wirkt sich dies auf die Platzbesetzung aus. Zusätzlich können viele KMU beim Angebot eines ansprechenden Lehrgehalts und der Aussicht auf Übernahme nach Lehrabschluss nur schwer mit Großkonzernen mithalten.

Problem der Ausbildungssuchenden

20 Prozent der Ausbildungswilligen im Handwerk bewerben sich deshalb nicht, weil sie ihre Chancen auf einen Platz wegen des vergleichsweise geringen Schulabschlusses der Hauptschule als zu gering einschätzen. Abgelehnte Bewerber machen sogar den beworbenen Ausbildungsbetrieb für das Versagen der Chance verantwortlich. Für viele fehlt die Bereitschaft zur Mobilität, um für eine Ausbildung im handwerklichen Wunschberuf den elterlichen oder aktuellen Wohnort zu verlassen. Ein Prozentanteil von zehn Prozent strebt gar keine berufliche Ausbildung an, sondern setzt auf ein Studium.

handwerk bewerbenFoto von Troy Bridges auf Unsplash

Lösungsansätze für eine positive Prognose zur Besetzung von Ausbildungsplätzen

Begeisterung spielt für die Generation Z bei der Entscheidung für eine Ausbildungssuche eine zunehmend wichtige Rolle. Dies können Lehrbetriebe künftig unternehmen, um Lehrlinge zu finden und in der Ausbildung als künftige Fachkräfte zu halten:

Information zu Handwerk und Lehrausbildung streuen

Im digitalen Zeitalter ist die eigene Website die erste geeignete Plattform, um über den Lehrberuf zu informieren. Dabei dürfen gerne Informationen zum Unternehmen, Betriebsklima, Team und Karrierechancen mit veröffentlicht werden. Der Klassiker der Stellenmeldung bei der Bundesagentur für Arbeit bewährt sich weiterhin überregional. Schließlich dürfen Kammern, Innungen und Berufsverbände als Informationsmöglichkeit nicht unterschätzt werden. Unbedingt reagiert Generation Z positiv auf Social Media. Mit Stand Dezember 2023 nutzen 46 Prozent deutscher Ausbildungsbetriebe diesen Informationsweg.

Azubi-Ghosting eindämmen

Häufig wird ein Lehrvertrag unterschrieben, doch die Ausbildungsstelle trotz bekannter Terminsetzung nicht angetreten. Das Phänomen »Azubi-Ghosting« lässt sich durch einen aktiven Beziehungsaufbau schon vor Lehrbeginn eindämmen. Dafür eignen sich Ausbildungsmessen mit Praktikumsangebot, ein Welcome Day mit den künftigen Kollegen und Ausbildern oder Azubi-Events für die schnellere Einbeziehung der aussichtsreichen Bewerber in das Team. Damit ist auch das zweite Problem des frühzeitigen Lehrabbruchs behoben, weil die Motivation zum Auslernen in einem angenehmen Ausbildungsumfeld deutlich höher ist.

Fazit:
Fachkräftemangel folgt der Unterbesetzung von Ausbildungsplätzen im Handwerk unweigerlich. Mehr Informationen und attraktive Kennenlernangebote können dieses Problem wenigstens teilweise beheben. Vor allem müssen Meisterbetriebe im Handwerk mehr Kanäle online für die Informationsverbreitung zum genauen Ausbildungsablauf und -ziel nutzen.